Information zur Rollenbibliothek Anima Mundi
Die Bilder-Bibliothek umfasst 210 Bilderrollen. Jede Bildrolle ist entrollbar, was hier im Ägyptischen Museum über die beiden Medienstationen rechts und links heutzutage digital möglich ist. Hier trifft sich die klassische Erscheinung der Bilderbibliothek mit der aktuellen zeitgemäßen Daten-speicherung. Die Bibliothek begleitet die Menschheitsgeschichte seit langem in vielfältiger Form. Sie ist Wissenspool, Inspirationsquelle und ein Basisinstrument unserer Entwicklung. Auch in der Rollenbibliothek Anima Mundi kann man stöbern und die Bilder in immer neue Kontexte setzen. So bleibt sie in Bewegung und eröffnet immer neue Bildwelten.
Von Dezember 1991 bis Januar 1997 realisierte der Künstler Zygmunt Blazejewski das malerische Werk in etwa fünf Jahren an mehreren Orten im Kultur- und Wirtschaftsraum Rhein-Main. Kernmotiv auf jeder Bildrolle ist die Figur eines Mannes/Menschen, vor dessen Angesicht oder darüber eine Scheibe schwebt, die sein Gesicht mal beschattet, mal offen lässt. Die Scheibe ist Kontrapunkt, Gegenüber und Spiegel. Metaphorisch ist der andauernde Bewusstseins- und Entwicklungsprozess gemeint, in dem wir uns bewegen. Formal entwickelt sich die Figur in einer Wellenbewegung von links oben mit der Nr. 1 aus dem Amphibischen mehr und mehr zur Nr. 210 nach rechts unten zur facettenreichen Person. Dieser Prozess ist in der Bibliothekswand wie ein Fluss angelegt, so dass sich die 210 Bilderrollen mit ihren Figuren in der Gesamtschau horizontal in der Zeit bewegen. Digital entrollt ist die Figur vertikal aufgerichtet.
Um ein PVC-Rohr - Durchmesser 16cm - gewickelt, hat jede Bildrolle eine Objektlänge von 1.50m. Entrollt misst jedes Einzelbild 1.35m x 1.10m. Alle Bilder sind in Acryl auf Baumwolle gearbeitet und teils mit einer speziellen Transfertechnik des Künstlers bedruckt. Sie sind entsprechend dem Lauf ihrer Entstehung von 1 bis 210 durchnummeriert und bruchlos in einem Guss entstanden. Die Gesamtbibliothek misst 6.50m x 11.50m. Sie ist hier im Ägyptischen Museum in ihrer Idealform präsentiert, wie sie der Künstler vor 26 Jahren skizziert hat. Die Anzahl 210 war von Beginn an Programm und wies damals mit der Zahl 21 in das nahende 21. Jahrhundert.